gniedeln

Ist vigeliensch voll Hochachtung über ein gelungenes Saitenspiel meint gniedeln das Gegenteil: Schlechtes, knarziges Saitenspiel, nicht nur auf der Violine. Auf jeder Art von Streichinstrument kann der Dilletant ins gniedeln kommen.

Mühsames, für den Musikgenuss in diesem Fall vergebliches Reiben mit dem Bogen über die Saiten, ähnlich wie mit dem Gniedelstein über zu glättenden Stoff, soll zu diesem Ausdruck geführt haben. Der Gniedelstein war ein runder, gewölbter Körper aus Glas, auch Glättglas oder Glättstein genannt, mit dem Stoffen durch mühevolles Reiben ein seidiger Glanz verliehen wurde.

Das Idioticon Hamburgense von 1755 schreibt:
gnydeln: glätten, plätten. He süht uth, als wenn he gnydelt is: er hat ein fettes und glattes Gesicht.
und zum namensgebenden Gniedelstein:
Gnydel-Steen: ein plattrunder Ball, von hartem Holze mit einer Handhabe, oder von gegossenem Glase, womit das Leinen-Geräthe geplättet wird.

In jüngerer Zeit wird gniedeln auch für ein abgehoben-verstiegenes (elektrisch verstärktes) Gitarrenspiel verwendet.

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